Die Grashalme unter seinen nackten Füssen fühlten sich weich an, fast schon etwas zu weich. Es war ein krasser Kontrast zum harten Boden der Nische in welcher er noch vor kurzem eingesperrt war. Obwohl Astrid ihn schon seit mehr als einer Stunde aus seinem kleinen Verlies befreit hatte, so beschäftigte ihn die Erfahrung noch immer ein wenig gedanklich. Liam war es nicht gelungen sich gänzlich von seiner Rolle zu lösen und wieder in den Normalzustand zu wechseln. Nichts auf der Insel war normal, alles hier war speziell. Liam hielt die Hand seiner Freundin fest, während diese vor ihm durch die Wiese schritt. Er folgte ihr schweigsam und blickte sich dabei noch immer ziemlich neugierig um. Noch nie hatte er die Sterne am Himmel so klar gesehen, zu groß war die Lichtverschmutzung in den Städten. Aber hier, auf dieser Insel, mitten im Nirgendwo, schienen die Sterne plötzlich beinahe greifbar nahe zu sein.
«Wohin führst du mich Astrid?» Da die Außenbeleuchtung des Anwesens ziemlich stark gedimmt war, konnte er nicht wirklich erkennen was vor ihnen war, bzw. was Astrid gerade ansteuerte. Kurz drehte er seinen Kopf zum Anwesen zurück welches in einiger Entfernung hinter ihnen lag.
Noch immer spürte er die engen Lederriemen auf seinem Gesicht, auch wenn Astrid ihm das Kopfgeschirr längst wieder abgenommen hatte. Die Feststellung rief ihm das Bild vom Inneren der Schublade in Erinnerung. Mit großen Augen und einer gesunden Portion Respekt hatte er ihre Sammlung von ‹medizinischen Geräten› angesehen. Auch wenn alles täuschend echt wirkte, so wusste Liam ganz genau, dass sich das meiste hier auf dieser Insel um ihr kleines Spielchen drehte. Beinahe alles hier war dazu da ihr dabei zu helfen ihn zu dominieren, zu besitzen… Und dann gab es da noch ein paar andere Dinge deren Zweck er noch nicht wirklich erraten hatte, aber wohl eher für Frauen gedacht waren.
Mit seiner Freien Hand massierte der junge Mann etwas seine Kiefermuskulatur. Noch immer fühlte sich sein Mund etwas verspannt. Einerseits wegen seiner kleinen, provokativen Leckaktion und andererseits wegen dem Ringknebel der ihm als Reaktion dafür in den Mund geschoben wurde. Nein, es lag eigentlich nicht in seiner Absicht eine Bestrafung zu provozieren, zumindest nicht dieses Mal. Stattdessen war es seine kleine Revanche darauf, dass sie ihm unterstellte nicht in der Lage zu sein um sie zu dominieren. Vielleicht hatte sie ja recht damit, aber das hinderte ihn nicht daran sie als Strafe bis zum Höhepunkt und noch etwas darüber hinaus zu lecken. Der glasige Blick mit welchem sie ihn nach ihrem Orgasmus angesehen hatte, war ihm keineswegs entgangen, aber noch wusste er nicht wirklich was er damit anfangen sollte. War er etwa zu weit gegangen? Hatte er sie enttäuscht? Er wusste es nicht und vielleicht war dies auch nicht der Beste Augenblick um dieses Thema anzusprechen. Nicht nach ihrem romantischen Abendessen und ihrem noch romantischeren kleinen Spaziergang.
«Bist du sicher, dass wir uns nicht verlaufen haben?», neckte er sie mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Liam musste nicht mit einer Bestrafung rechnen, zumindest nicht für sein freches Mundwerk. Aber da war noch eine andere Bestrafung die auf ihn wartete. Die Bestrafung dafür, dass er es zuvor nicht fertig gebracht hatte alle Glasperlen zurück in das Schälchen zu transportieren. Wie viele waren es nochmal? Von den insgesamt 50 Perlen hatte er nur einen kleinen Teil wieder zurück in die Schale gebracht.
Die Aufgabe war ein vielfaches schwieriger als er anfangs gedacht hatte. Liam hatte alles ausprobiert, doch durch den Umstand, dass er den Mund nicht schließen konnte war es beinahe unmöglich gewesen die Perlen hochzuheben. Wäre das nicht schon mühsam genug gewesen, hatte Astrid ihm auch noch die Hände und die Füße zusammen gefesselt. Ihre Anweisung, dass es ihm nicht erlaubt war aufzustehen, war daher fast schon ein klein wenig ironisch, da er es beim besten Willen nicht fertig gebracht hätte. Mit ihren Fesseln hatte sie ihn dazu gezwungen am Boden zu knien, zu liegen, sitzen und vor allem auch auf dem Boden herumzukriechen, anders war es ihm gar nicht wirklich möglich die Perlen überhaupt zu erreichen. Liam hatte versucht die Perlen mit seinen, auf den Rücken gefesselten Händen in die Schale zu transportieren, aber spätestens nachdem er aus versehen die Schale umgestoßen hatte und neu beginnen durfte, gab er diese Technik wieder auf. Stattdessen hatte er die Perlen mit der Zunge entweder gegen seine Ober oder Unterlippe gepresst und sie so transportiert. Es war eine ziemlich diabolische Aufgabe die dabei auch noch beitrug, dass seine Erregung nicht wirklich abflaute. Astrid hatte ihn zu einem sabbernden, verzweifelten und erregten Stück Fleisch gemacht, welches dazu verdammt war auf die Rückkehr seiner Herrin zu warten.
Am Ende befanden sich 17 Glasperlen wieder in der Schale, während ein Großteil von ihnen außerhalb der Zelle lag. Somit erwarteten ihn früher oder später noch 33 Hiebe mit dem Paddel. Und da Astrid so gnädig war, durfte er auch noch selbst entscheiden ob er sich seiner Strafe noch heute Abend oder doch lieber Morgen früh stellen wollte.
Ethan war froh gewesen, als sie ihm vor dem Abendessen noch eine Dusche erlaubte, immerhin wollte er sich nicht wirklich, so voll gesabbert wie er war, an den gedeckten Tisch setzen. Aber auch die Dusche war ganz nach dem Motto von Dominanz und Unterwerfung gestaltet, handelte es sich doch dabei um eine durchsichtige, gläserne Duschkabine die zudem auch nicht anlief. Astrid hatte es sich vor der Kabine gemütlich gemacht und ihm, mit einem Glas Rotwein in der Hand, genüsslich dabei zugesehen wie er sich wusch.
«Ich sehe kaum was… Oh...» Plötzlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Es war ein Bett, mitten in der dunklen Wiese unter dem freien Himmel. Auf einem der Nachttischchen entdeckte er im gleichen Atemzug auch noch das angedrohte Paddel. «Wenn das so ist… Dann würde ich die Bestrafung lieber auf morgen verschieben… Wenn ihr so gnädig seid eure Hoheit.» Liam grinste seine Freundin verspielt an. Oh er wusste schon wie sie sich die Bestrafung vorgestellt hatte, sie auf der Bettkante sitzend und er über ihren Schoss gebeugt… Aber wenn ihn schon ein weiches Bett und ihre Nähe erwartete, dann war ein glühender Hintern vielleicht nicht die beste Voraussetzung.