Es war die Wahrheit, weder ein braves Mädchen, noch eine Herrin hätte ihn gerade oral befriedigt, während er an die Wand gefesselt war. Liam schüttelte schweigend den Kopf um ihr Recht zu geben, während er noch immer einige Augenblicke brauchte um sich zu sammeln. Ihre Aussage zeigte, dass sie weit mehr war als nur seine Herrin. Es war schwierig ihre Beziehung in Worte zu fassen und etwas genauer zu definieren, weshalb er es meist erst gar nicht versuchte. Sie war seine Liebe, spielte mit ihm ihre Spiele und selbst wenn sie oftmals in die Rolle der Herrin schlüpfte, so erfüllte sie diese nicht immer. Nein, manchmal hatte er es auch schon fertig gebracht sie an die Leine zu nehmen und ihr, ihren kleinen, runden Po zu versohlen wenn sie mal wieder besonders böse gewesen war. Es war dieser gespielte Kampf um die Dominanz, welcher ihn immer wieder von neuem anspornte.
Liam genoss ihre zarten Berührungen, genoss ihre Finger in seinem nassen Haar, aber das Fenster welches ihm einen Blick hinter die Fassade auf die ‚echte‘ Astrid gewährte, blieb nur einen sehr kurzen Augenblick geöffnet. Kaum hatte er begonnen in ihrem verliebten Blick zu versinken, änderte sich auch schon wieder ihre Miene. Da war sie wieder, die unnahbare, kühle und besitzergreifende Herrin. Liam blickte sie etwas überrascht an. Er wusste nicht wirklich was er hier erwartet hatte. Urlaub? Gemütliches Zusammensein? Strandspaziergänge? Gut, früher oder später hatte er damit gerechnet, dass sie ihm wieder ein Halsband umschnallen würde, konnten sie doch nie allzu lange voneinander ablassen ohne miteinander zu ‚spielen‘, nur dass zu ihren Spielen eben Fesseln, Käfige, Unterwerfung und Erziehung gehörten. Aber seit er hier angekommen war hatte es so ein paar Dinge gegeben, die er nicht erwartet hatte… Die Privatinsel, das riesige Anwesen, Astrids Reichtum…
Liam brauchte einen kurzen Moment bis er sich gefangen hatte. Die Überraschung in seinen Augen war keineswegs negativ behaftet, sondern gemischt mit Neugier und Vorfreude. Er nickte sofort. „Ja Herrin, ich weiß noch was ich bei dem Ritual zu tun habe. Und falls ich einen Fehler mache, werdet ihr mich bestimmt darauf hinweisen, nicht wahr?“
Er lächelte sie etwas frech an. Sie hatte ihn zwar zu ihrem Sklaven gemacht, aber er erinnerte sie jeweils gerne daran, dass er keineswegs ein sehr braver bzw. gut erzogener Sklave war.
Was dann kam war aber dann doch eine etwas größere Überraschung. Er hatte fest damit gerechnet, dass er hier in diesem Spa vor ihr auf die Knie gehen würde und sie ihm hier das Halsband umschnallen würde, aber als sie dann wieder von ihrem kleinen Reich sprach, blinzelte er dennoch noch einmal etwas überrascht. Dein Untergrundbereich war also kein Witz?, fragte er sie neugierig. Du bist also wirklich eine Bondbösewichtin?, fragte er sie mit großen Augen.
Ihre Erklärung über die wahren Ausmaße des Untergrundkomplexes der ehemaligen Militäranlage brachte ihn zum Schweigen. Was sie dort unten wohl alles eingerichtet hatte? Liam verlor die Kontrolle über seine Fantasie. Hatte sie dort unten etwa Käfige oder Zellen untergebracht? Räumlichkeiten die an ein Krankenhaus oder Sanatorium erinnerten? Und sie hatte das alles ganz alleine für ihn entworfen? Wollte sie ihn etwa dort unten als ihr persönlicher Sklave, ihr Spielzeug und Besitz halten? Obwohl er eben gerade einen Orgasmus hatte, schoss das Blut schon jetzt wieder in sein noch immer etwas empfindliches Glied.
Ihr nackter und noch immer feuchter Körper trieb die Hitze in seinem Körper nur noch weiter an. Er wollte wissen, was sie dort unten mit ihm vor hatte und zwar jetzt sofort! Doch er kam nicht dazu sie zu fragen, da sie nach ihren letzten Anweisungen sofort im Aufzug verschwand und ihn alleine unter der Dusche zurück ließ. Das konnte sie doch nicht tun, ihn so sehr anzuheizen und dann einfach alleine zu lassen! Die angekündigten 5 Minuten kamen ihm wie eine Ewigkeit vor und da er keine Möglichkeit hatte die verstrichene Zeit zu kontrollieren, wusste er auch gar nicht ob es sich bei den von ihr genannten Dauer tatsächlich um 5 Minuten handelte oder ob die Wartezeit wesentlich länger dauerte. Es war reine Folter. Doch irgendwann ertönte ein leises „Pieeep“ und die Fesseln um seine Handgelenke öffneten sich wie angekündigt.
Liam, keuchte leise und machte einen Schritt nach vorne, aus der Regendusche raus. Er blickte sich etwas neugierig um. Der Roboter in welchen er seine Kleidung geworfen hatte war verschwunden. Er hatte ihm keine weitere Aufmerksamkeit mehr geschenkt als er sich über Astrid herzumachen versuchte. Und so stand er völlig nackt im Spa-Bereich. Sollte er sich vielleicht erst etwas anzuziehen suchen? Würden sich die Türen für ihn überhaupt öffnen? Nein… Er wollte Astrid nicht warten lassen.
Mit etwas unsicheren Schritten näherte er sich der Tür durch welche Astrid vor kurzem geschritten war. Tatsächlich öffnete sie sich sofort, nachdem er in ihre Nähe gekommen war. Einen Augenblick lang zögerte er etwas, bevor er den Aufzug betrat. Kaum befand er sich im Inneren, schloss sie die Tür hinter ihm auch schon wieder. Der Aufzug hatte keine Tasten mit denen er das Ziel auswählen konnte, noch ein Display welches ihm sagte wohin die Fahrt ging. Stattdessen setzte er sich ohne sein Zutun automatisch in Bewegung und versank mit ihm in den Erdboden.
Die Fahrt nach unten dauerte etwas länger als er anfangs angenommen hatte und er fragte sich heimlich, ob es tatsächlich so tief nach unten ging oder ob der Aufzug einfach nur sehr langsam war. Tatsächlich konnte er die Bewegung des Aufzuges kaum spüren und so kam es ihm teilweise fast so vor, als würde sich dieser gar nicht bewegen.
Dann plötzlich öffnete sich die Tür des Aufzuges wieder und Liam schritt etwas zögernd aus der kleinen Kabine, deren Tür sich hinter ihm sofort wieder schloss. Er befand sich in einem breiten Flur dessen weiße Wände noch einmal etwas steriler wirkten als das was er bisher gesehen hatte.
In den Wänden waren mehrere Türen zu erkennen, die jedoch alle keine Türklinke besaßen und sich somit wohl kaum von Hand öffnen ließen.
Direkt vor ihm lagen zwei schwarze Bänder und ein in der Mitte gefaltener Zettel auf dem Boden. Liam ging in die Hocke und griff nach dem Zettel. Anziehen und dann durch die dritte Tür links…, murmelte er leise und schmunzelte leicht. Astrid war noch nie eine Befürworterin von überflüssiger Information. Hatte sie das alles vorbereitet bevor er angekommen war? Er konnte nicht glauben, dass sie das alles in den vergangenen 5 Minuten platziert hatte.
Er ergriff die Bänder. Auf den ersten Blick erinnerten sie ihn an schwarze Lederbänder, doch das Material wirkte weit stabiler und riss oder schnittfest. Vorsichtig legte er sich die Bänder um die Handgelenke und sofort ertönte ein leises „klick“. Offensichtlich benötigten sie kein zusätzliches Schloss. Etwas erstaunt versuchte er die Bänder wieder zu öffnen, vergeblich und so schritt er durch die auf dem Zettel angegebene Tür.
Kaum hatte er die Tür passiert, warteten bereits zwei weitere Bänder auf ihn, diesmal für die Fußgelenke. Nach der vierten Tür hatte er längst die Orientierung verloren. Alles sah gleich aus. Überall waren diese auf Hochglanz polierten weißen Wände. Beschriftungen oder Wegweiser suchte er vergeblich. Das einzige was sich änderte war die Anzahl an Fesseln die er sich inzwischen umgeschnallt hatte. So trug er neben den Hand und Fußgelenkbändern inzwischen auch solche um seine Oberschenkel und Oberarme. Es schien ihr nicht an Bändern zu mangeln, doch Kleidung entdeckte er hier unten nirgendwo.
Wieder durchschritt er eine Tür, doch dieses Mal wartete etwas anderes auf ihn. Der Raum war völlig dunkel. Kaum hatte er ihn betreten hatte er auch schon das Gefühl falsch abgebogen zu sein. Liam wollte umkehren, doch das einzige was er sah war wie sich die Tür schloss und ihn in perfekter Schwärze zurückließ. Hatte er etwa einen der Zettel falsch gelesen? Sein Herz hämmerte alarmiert und nervös vor sich hin, während er mit ausgestreckten Händen vorsichtig langsam durch den Raum tapste und befürchtete gleich in irgendetwas hinein zu prallen. Fuck…, fluchte er leise.
So ging es zwei Sekunden bis seine Augen plötzlich etwas Licht wahrnahmen. Sofort drehte er sich zur Lichtquelle um die langsam immer etwas heller wurde. Der Raum war in schwarze, spiegelnde Fliesen gehüllt und er konnte auf dem Bode und den Wänden seine eigene Reflektion sehen.
Der Raum war groß… und leer. Vom Licht angezogen schritt er langsam zu deren Quelle und erblickte am anderen Ende des Raumes , oberhalb einiger Stufen einen komplett weißen Sessel der doch irgendwie ein wenig an einen Thron erinnerte. Darauf sitzend entdeckte er Astrid. Sofort machte sich Erleichterung in ihm breit, hatte er wenige Augenblicke vorher doch noch befürchtet sich hier unten verlaufen zu haben. „Astrid!“, kam es leise über seine Lippen. „Ich hatte schon Angst, dass ich mich hier unten…“ Liam biss sich auf die Lippen. Er hatte ganz vergessen was sie ihm zuvor aufgetragen hatte. Das Spiel hatte begonnen. Alles was er sagte konnte gegen ihn verwendet werden. Sie war nicht mehr seine Freundin Astrid, sondern seine Herrin, zumindest würde sie das sein, sobald sie das Ritual abgeschlossen hätten. Etwas unsicher schritt er auf sie zu.
Astrid war eine Augenweide. Ihr Körper war bis zum Hals in hautengen, schwarzglänzenden Latex gehüllt und obwohl sie somit wesentlich mehr trug wie er, so wirkte sie dennoch irgendwie etwas nackt. Er biss sich etwas verträumt auf die Unterlippe, während seine Augen ihren glänzenden Körper erkundeten. Sie wirkte erhaben, fast schon wie ein Kunstwerk oder wie eine Statue. Der Kontrast zwischen dem weißen Thron und ihrem schwarzen Körper hätte krasser nicht sein können.
„Ich habe eure Anweisungen befolgt und bin so schnell wie möglich hierhergekommen, Herrin.“ Diesmal war seine Ansprache korrekt. Er blieb vor ihr stehen und versuchte seine Augen zu senken, doch immer wieder huschten sie dennoch über ihre kaum versteckten Kurven. Sie wusste was dieser Stoff in ihm auslöste und so war es ihm auch dieses Mal nicht möglich seine wachsende Erregung zu verstecken.